Drei Arten des Glaubens

Es gibt drei Arten des religiösen Glaubens:

1. Der Glaube, dass Gott existiert (credo deum esse). Es ist eine Grundlage des Christseins. Ich kann erst dann gläubig werden, wenn ich fest davon überzeugt bin, dass es Gott gibt. Diese Art zu glauben hat eher eine „intellektuelle“ Dimension: „credo ut intellectum“ – „ich glaube, damit ich verstehe“; „fides quaerens intellectum“ – „Glaube, der die Vernunft befragt“ (Anselm von Canterbury).
2. Die zweite „Stufe“ des Glaubens: Ich glaube dem Gott, dem, was er lehrt (credo deo). Der Heilige Paulus bezeichnet diese Art zu glauben als „Gehorsam des Glaubens“ (Röm 5,1). Ich horche dem Wort Gottes und gehorche ihm. Ich vertraue, dass Gott die Wahrheit sagt und er für mich das Beste will. Ein Vorbild eines solchen Glaubens (Vertrauens) sind Abraham (Hebr 11,8) und Maria: „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38).
3. Die dritte Art des Glaubens heißt „credo in deum“, d.h. ich glaube in „Richtung Gottes“. Im Glauben „neige“ ich mich zu Gott, „ich will ihm näher sein“ (GL 502), in einer persönlichen Liebesbeziehung mit ihm leben…
   Das Wort „credo“ (glauben) kommt vom lateinischen „cor dare“, d.h. das Herz schenken.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 19.07.24